Seit meiner Kindheit nahm ich Medikamente, da ich Neurodermitis, Asthma, Heuschnupfen und sonstige Allergien hatte. Ich benutzte Cortison-Creme fast täglich, als sie nicht mehr half, bekam ich Cortison-Spritzen. Mit 24 Jahren war ich immun und musste immer wieder ins Spital, um die Haut einigermaßen zur Ruhe zu bringen. Mit etwa 33 Jahren fing ich mit Protopic-Creme an, sie half mir in Kombination mit Antihistaminika über viele Jahre. Irgendwann war meine Haut aber von Pusteln übersäht und wurde immer schlimmer. Vor 3 Jahren begann ich, ein Immun-suppressivum zu schlucken. Am Anfang war das wie ein großes Wunder für die Haut, aber nur bis die Nebenwirkungen einsetzten: Krämpfe am ganzen Körper, Schmerzen in allen Gelenken, sehr schlechte Nierenwerte. Ich nahm die Tabletten nur noch, wenn die Haut einfach nicht mehr auszuhalten war. Aber am Ende musste ich ganz mit dem Medikament aufhören. Dann stieß ich auf das Buch von Dir, Kathrin, und wusste, dass ich diese Therapie machen muss. Die zwei Tage bei Dir in Osnabrück haben mich sehr erstaunt, da ich nie für möglich gehalten hätte, dass mir so vieles aus meiner Vergangenheit so unter die Haut geht und mich so verletzt. Was mir sehr gut getan hat, dass Du in dem Sinn keine Antworten gegeben hast. Durch Deine Therapie habe ich gemerkt, dass es einzig und alleine in mir liegt. Ich muss die Eigenverantwortung für mich übernehmen. Ich dachte immer, dass ich das schon tue, aber eben nicht bis in die letzte Konsequenz. So lange zu leiden und durch die Hölle zu gehen und sich dann noch einzugestehen, dass die Krankheit in mir und durch mich entsteht, ist schon ein harter Brocken. Und doch war es erlösend. Ich habe erkannt, dass ich ganz ich selber sein muss und dass ich das auch kann. Ich habe erkannt, dass ich so vieles nur für andere gemacht habe. Ich bin dabei über meine Grenzen gegangen. Mir war einfach nicht bewusst, was ich mir damit antue. Ich bin immer noch für andere da, aber zu meinen Bedingungen, ich achte sehr darauf, ob ich die Kraft, die Zeit und auch die Lust dazu habe, mich auf Menschen einzulassen. Ich genieße es heute sehr, alleine mit mir Zeit zu verbringen, egal was ich dann tue, ich weiss, dass es gut ist. Ich konnte den Konflikt mit meiner Mutter lösen. Ich besuche sie immer noch und das auch gerne, aber ich habe keine unbewussten Erwartungen mehr. Oft können wir die Zeit miteinander genießen, oft aber auch nicht. Der Unterschied heute ist, dass es mich nicht mehr verletzt oder enttäuscht. Es ist einfach, wie es ist. Sie hat so viel Gutes in sich und trotzdem hat sie so einen Kampf mit dem Leben. Den muss sie selber lösen, ich bin jetzt nicht mehr ihr Blitzableiter. Bewusst ist mir auch geworden, dass ich niemandem außer mir gefallen muss und kann. Es ist nicht möglich, aus lauter Menschenliebe die Diplomatin in Person zu sein. Der Weg im letzten halben Jahr war oft die pure Verzweiflung. Meine Haut war auch immer wieder die pure Katastrophe und ich habe mich bis zur Selbstaufgabe hinterfragt und zermartert. Wenn man drinsteckt, sieht man einfach nicht, wie nahe die Lösung liegt. Ich habe im wahrsten Sinn der Worte um mein Leben gekämpft und das oft auf eine unschöne Art. Eine Art, die ich an mir nicht kannte und von der ich nie gedacht hatte, dass sie in mir steckt. Mein Leitspruch ist jetzt, ich kann nur gewinnen, wenn ich ganz bei mir bin – weil alles in mir liegt. Auf jeden Fall bin ich jetzt so glücklich, dass es mir so gut geht, ich habe auch meine Allergien los: Früchte, Hunde, Katzen und Heuschnupfen alles weg. Wenn manchmal kleine Stellen an meinem Körper aufflammen, dann sage ich zu mir, dass ich diese Warnschüsse nicht mehr brauche, dass ich mein Leben auch ohne Hautausschläge meistern kann. Eben mit Hinschauen und Eigenverantwortung. Und das Erstaunliche daran ist, dass die Symptome sofort verschwinden. Ein kleines Beispiel: Ich war immer allergisch auf Hunde. Mein Sohn hat einen zauberhaften Hund. Wenn ich Lust habe mich um ihn zu kümmern, habe ich keine Allergie, lasse ich mich aber überreden, ihn zu hüten obwohl ich eigentlich keine Zeit habe, dann kriege ich überall Ausschlag. Manchmal muss ich schon fast über mich selber lachen.